Santa Luisa
Schule im Armenviertel „Agua Blanca“ in Cali
Die Schule befindet sich in Cali am Rande des sehr armen Barrios „Alfonso López“ im Agua Blanca Slum. Kinder, die normalerweise keine Schule besuchen würden, finden dort einen geschützten Raum, in dem sie friedlich und ehrlich miteinander lernen, tanzen und handarbeiten können. Außerdem erhalten sie dort ein warmes Essen – für viele von ihnen ist dies die einzige Mahlzeit am Tag und der Hauptgrund, warum diese Kinder regelmäßig zur Schule kommen.
Zunächst wurden die Spenden vor allem für die Schulspeisung der oft unterernährten Kinder verwendet, es wurden Geräte für den Unterricht (Kassettenrekorder, Fernseh- und Videogerät) und die Küche (Kühlschränke) angeschafft und Behandlungen behinderten Kinder bei einem für Schwester Maria Eugenia zum Selbstkostenpreis arbeitendem Arzt finanziert.
Die Räumlichkeiten waren sehr beengt, jeder Zentimeter wurde genutzt. Es gab nur ein winziges Außengelände, das als Schulgarten genutzt wurde. Viele der Kinder hatten eine Behinderung und lernten nach einem speziellen Programm, das sehr anschaulich aufgebaut ist und mit kleinen Schritten voranschreitet. Die Hauptarbeit der Schwestern in der Schule war und ist die Sozialarbeit, denn die Kinder haben – da sie aus einem Armenviertel kommen und oft auch auf der Straße gelebt haben – bislang eher Gewalt, Diebstahl, Drogen und bittere Armut erlebt. Hier wird ihnen nun vermittelt, dass sie sich vertragen und versöhnen sollen, dass sie miteinander lernen und spielen können, statt sich zu bekämpfen und dass sie nicht stehlen dürfen
Die Schule erhielt immer größeren Zuspruch, wurde 2010 schon von 87 Kindern besucht und benötigte daher dringend mehr Platz. Außerdem war das alte Schulgebäude marode und gewährleistete keine zufriedenstellende Betreuung mehr. Aus diesem Grund haben die Vinzentinerinnen, die das Projekt zu der Zeit unter der Leitung von Schwester Lucy Restrepo betreuten, im März 2011 ein neues Gebäude gekauft, das direkt gegenüber lag. Das neue Gebäude verfügt über insgesamt fünf Klassenzimmer, ein Büro, Toiletten, eine Küche und ein Esszimmer mit Kapazität für 35 Schüler. Ein weiterer Raum soll als Bibliothek und PC-Raum eingerichtet werden. Außerdem gibt es eine Art Aula.
Nach dem Umzug in das neue Gebäude erhöhte sich die Schülerzahl nochmals auf 130 Kinder im Alter von 6 – 18 Jahren.
Ein weiteres Ziel dieser Schule wurde, dass alle Kinder die Grundschule (5 Schuljahre) abschließen – egal in welchem Alter.
Das alte Gebäude sollte renoviert werden, damit die jüngeren Kinder nicht in einem Gebäude mit den älteren Kindern unterrichtet werden müssen. Hierfür leistete die Stiftung Knorr Bremse Global Care auf Initiative AdA’s und einer Privatperson aus Deutschland (Adoptionsbewerber) eine Spende von 110.000 €.
Der Anspruch der Schwestern ist, mit (immer geringer werdender) staatlicher Unterstützung und Spenden die Kinder aus einem der gefährlichsten Viertel zu ernähren und von der Straße wegzubringen. Durch die Aktivitäten sollen sie ebenfalls eine neue Wertvorstellung erhalten. Letzteres ist aber ein sehr hoch gestecktes Ziel. Vor allem schaffen es die Schwestern, diesen Kindern den Weg zur Schule einfach zu machen, indem sie sie immer wieder aufnehmen, unabhängig von Herkunft, von Leistung, von sonstigen Aktivitäten und vom Umfeld.