Hogar Fervor
Heim für spastisch gelähmte Kinder in Bogotá / Kolumbien
Das Kinderheim Hogar Fervor lag in Bogotá, der Hauptstadt Kolumbiens, und wurde 1996 von Frau Yenny Pedraza gegründet. Der Name „Fervor“ ist die Zusammensetzung aus den Wörtern Fé (Glaube), Esperanza (Hoffnung), Rehabilitación (Rehabilitation), Vida (Leben) und Amor (Liebe); das Wort „Fervor“ bedeutet Hingabe. Diese Begriffe hat Yenny Pedraza zum Leitfaden für das Heim gemacht.
Es beherbergte zu Beginn ca. 30 Kinder bis 18 Jahren, von denen die meisten unter der Woche im Heim lebten und am Wochenende von den Eltern nach Hause geholt wurden. Einige Kinder lebten auch ständig dort, andere hingegen wurden nur ambulant tagsüber betreut, damit die Eltern arbeiten gehen konnten. Alle Kinder litten an einer Zerebralparese (Spastik).
Die Gründerin und Leiterin von Hogar Fervor kam 2010 während eines Überfalls auf der Straße ums Leben. Nach Ihrem plötzlichen Tod übernahm ihre Mutter spontan die Leitung des Heims, in dem sie vorher schon für die Administration zuständig war.
Von 2000 bis Dezember 2016 erhöhte sich aufgrund der sicheren monatlichen Spenden die Zahl der betreuten Kinder kontinuierlich auf 118.
Durch einen Politikwechsel konnte Hogar Fervor im Jahr 2016 schon längere Zeit keine langfristigen Verträge mehr mit dem ICBF über die Finanzierung der Angebote machen. Diese Verträge wurden in den letzten Jahren aus den unterschiedlichsten Gründen (z.B. anstehende Wahlen, wechselnde Zuständigkeiten der Politiker,…) immer mehr befristet und erst, wenn ein Vertrag auslief, konnte über neue Gelder verhandelt werden. Das war für die neue Heimleitung nach dem Tod der Gründerin/Tochter sehr mühsam, aber sie setzte sich sehr dafür ein, dass die Übergangszeiten ohne Finanzierung so kurz wie möglich blieben.
Letztendlich führten jedoch immer wieder neue Überprüfungen zu immer mehr und kurzfristig unerfüllbaren Auflagen und entsprechenden Problemen, denen die Mutter neben der Versorgung der Kinder ihrer verstorbenen Tochter gesundheitlich einfach nicht mehr gewachsen ist. Unendlich traurig darüber, dass sie damit das wunderbare Lebenswerk ihrer Tochter beendet, gab sie Ende 2017 bekannt, dass keine neue Leitung für Hogar Fervor gefunden wurde und das Heim deshalb endgültig geschlossen ist.
Die Arbeit verteilte sich nur auf wenige Schultern
Die fehlende Unterstützung durch den Staat oder ein Krankenversicherungssystem veranlasste die Gründerin, aus Selbsthilfe dieses Heim zu gründen. Sie war Physiotherapeutin und ihr ältester Sohn leidet selbst unter einer Zerebralparese. Für Yenny Pedraza stand an erster Stelle, dass auch Kinder mit solch einem starken Handicap ein menschenwürdiges Leben führen können. Sie lebte mit den Kindern im Heim, versorgte sie und arbeitete therapeutisch mit ihnen. Unterstützt wurde sie u.a. von einer Physiotherapeutin, die KoKi seit 2005 finanzierte, ihrer Mutter und vier angestellten Hilfspflegerinnen, die ebenfalls krankengymnastisch mit den Kindern arbeiteten.
Die finanzielle Situation von Hogar Fervor
Das Heim erhielt für jedes Kind von den Eltern monatlich 15.000 kolumbianische Pesos, das entspricht 7 Euro. Verlassene Kinder, die Frau Pedraza betreute, erhielten umgerechnet 20 Euro von staatlicher Seite. Die tatsächlichen Ausgaben betrugen pro Kind aber ca. 150 Euro im Monat. Deshalb war Hogar Fervor auf Spenden angewiesen.
So half KoKi
Es wurden ein Absorber, ein Beatmungsgerät und ein Sprühgerät für die Atmungstherapie angeschafft, weil die Kinder ständig an Infektionen der Atemwege litten. Dank dieser Geräte konnten Infektionen unterbunden werden, so dass danach kaum mehr Kinder deshalb ins Krankenhaus musste.
Rollstühle wurden gekauft, die auf die speziellen Probleme der Kinder angepasst waren. Eine Stehhilfe stärkte die Kraft in den Beinen und verbesserte deren Ausrichtung.
Spiele-Sets mit therapeutisch-didaktischem Spielzeug für die Kinder, die ihre Hände einigermaßen koordiniert benutzen können, wurden angeschafft.
Ein Snoozle-Raum, eine kleine Backstube, eine Werkstatt sowie ein Therapieraum wurden über die Jahre mit Spenden immer besser und für die Kinder immer bedürfnisorientiert ausgestattet.
Generell wurden die Spenden auch dafür benutzt, um den täglichen Bedarf an Windeln, Hygieneartikeln, Reinigungsmitteln, Nahrung, Kleidung u.ä. zu decken. Gelegentlich wurde von den Geldern auch ein Ausflug finanziert.
Die Behandlungen, die KoKi mit der monatlichen Zuwendung mitfinanzierte, beinhalteten Physiotherapie (nach Vojta oder Bobath), Ergotherapie, Logopädie und Sonderpädagogik. Einmal in der Woche kam ein Arzt in das Heim und zweimal im Monat ein Zahnarzt.
Von 2001 – 2003 unterstützen wir Hogar Fervor zusätzlich mit Sonderspenden von insgesamt ca. 20.000 Euro bei dem Bau eines neuen Gebäudes, an dem sich auch andere Organisationen mit Spenden beteiligten.